Wenn ich vor einer Yin-Yoga-Klasse erzähle, was Yin Yoga ist und wie wir üben, dann sage ich gerne so etwas wie:
„Es kommt nicht auf die Ausrichtung an.“
oder
„Ich gebe dir im Yin Yoga keine Assists.“
So ganz ist das aber mittlerweile nicht mehr das, was ich unterrichte.
Meine eigene Yoga-Praxis mit Katonah Yoga und Iyengar Yoga ist schon sehr ausrichtungsfokussiert.
Dazu kommen meine Aus- und Weiterbildungen, wie zum Beispiel im Bereich Yoga-Therapie, die meinen Blick auf das, was ich sehe, auf Körper und Anatomie, meinen Blick auf meine Schüler*innen verändert haben.
Natürlich möchte ich dir in meinen Yin-Yoga-Klassen einen Rahmen geben, den eigenen Körper zu spüren, Bedürfnisse zu erkennen und eigene Entscheidungen zu treffen, die sich für DICH gut anfühlen.
Und doch bringe ich mittlerweile das Wissen mit, dass – auch wenn sich bestimmte Haltungen für dich vertraut anfühlen – diese dir langfristig nicht unbedingt gut tun.
Mein Lieblingsbeispiel:
👉🏻 Ein Bolster oder ein dickes Kissen unter den Kopf legen.
Das mag sich vertraut anfühlen – wie abends im Bett zu liegen – und doch bedeutet es eine Überdehnung der Halswirbelsäule und eine Rundung der gesamten Wirbelsäule.
Genau das tun wir im Alltag beim Sitzen schon ständig.
Und metaphorisch gesprochen: Es kann uns an manchen Tagen den Atem rauben.
Eine meiner Lehrerinnen Abbie Galvin sagt gerne:
„Healing is very counter-intuitive.“
Und über diesen Satz lässt sie uns bewusst stolpern.
❓ Geht es nicht darum, der eigenen Intuition zu folgen?
❓ Das zu machen, was sich für mich gut anfühlt?
❓ Was, wenn genau das mir auf lange Sicht Probleme bereitet?
Wo endet das freie Aussuchen – und wo beginnt der Impuls, die eigene Komfortzone zu verlassen?
Ich heile im Yin Yoga niemanden.
Was ich mittlerweile mache:
✅ Ich gebe dir einen Rahmen.
✅ Ich begleite dich in ungewohnte Haltungen.
✅ Ich mache dir Angebote, Bewegungs- und Haltungsmuster sanft zu verändern.
Es gibt auch hier kein Ziel und keine perfekte Form zu erreichen.
Und doch nehme ich mein Wissen mit in meinen Unterricht.
✔️ Ich gehe rum.
✔️ Ich spreche dich an.
✔️ Ich begleite dich, wenn ich dich in eine andere Richtung führen möchte.
Du kannst immer noch entscheiden, ob du mitgehen möchtest oder nicht, ob du berührt werden möchtest oder nicht.
Aber: Ich lasse dich nicht in einer Form, die meinem Wissen nach dir kurzfristig oder langfristig Schmerzen bereitet.
Wie erlebst du Yin Yoga?
Ist dir Ausrichtung wichtig?